"...mit Pivo, Klobasa und Freunden am Sportplatz zu stehen ist einfach nur utopisch!

Jan (27 Jahre) kommt aus Dresden, besitzt eine Dauerkarte im K-Block und hat mit uns über sein Leben als Groundhopper gesprochen. Er schildert uns, was ihn besonders fasziniert.
Wie fühlt es sich für dich an, nach einigen Monaten wieder Fussball im Stadion mit einem Bier und einer Klobasa zu genießen?
Einfach nur geil! Ich würde die tschechischen Dorfplätze zwar nicht gleich als Stadion bezeichnen, aber das Gefühl nach knapp 7 Monaten wieder mit Pivo, Klobasa und Freunden am Sportplatz zu stehen ist einfach nur utopisch!
Was für eine Rolle spielt der Fussball für dich in deinem Leben?
Definitiv eine sehr große. Ohne Covid-19 bestehen die Wochenenden eigentlich aus Heimbzw. Auswärtspielen mit Dynamo und wenns passt wird gehoppt. Ansonsten ist seit der Grenzöffnung zu Tschechien der Kopf eigentlich wieder nur voll mit Planung.
Wie wird man ein waschechter Groundhopper?
In dem man den Fußball liebt, den Arsch von der Couch hochkriegt und sich auf dem Weg zum Sportplatz macht. Das ganze immer wiederholen und schon ist man Groundhopper.  Ansonsten gibt es genügend Definitionen was einen Hopper ausmacht. Die meisten finde ich schwachsinnig. Der eine macht im Jahr 150 Grounds, der andere 10. Beides sind Groundhopper in meinen Augen. Eventuell sollte die gewisse Lust vorhanden sein alles irgendwo für sich zu notieren.
Gibt es ein Lieblingsland, wo du am meistens unterwegs bist?
Definitiv Tschechien. Aufgrund der Nähe bin ich oft genug dagewesen und die Mentalität (und das Preisniveau) sind einfach top dort drüben!
Wie kann man sich das Verhältnis zu anderen Groundhoppern vorstellen? Viele kennt man vielleicht nur durch Instagram. Grüßt man sich oder geht man wortlos aneinander vorbei?
Also ich bin niemand der wahllos Leute am Sportplatz anquatscht, nach dem Motto „ey du auch Hopper?“. Allerdings kommt man schon ins Gespräch. Vor allem, wenn man immer wieder dieselben Leute antrifft. Grade in der letzten Woche waren es immer wieder dieselben Nasen an den ganzen Sportplätzen. Über Insta schreib ich eher mit Leuten. Man gibt sich gegenseitig Tipps für Touren und eventuell lernt man sich mal am Platz kennen.
Wie viele Grounds hast du im Jahr durchschnittlich besucht? In der Zeit vor dem Lockdown. Und wie sehr hat sich dein Alltag in der fussballfreien Zeit verändert?
Da ich erst 2 Jahre vor dem Lockdown intensiv mit hoppen angefangen habe, ist das überschaubar. 2018 waren es z.B. 30 Grounds, 40 Spiele. 2019 immerhin schon 80 Grounds mit 110 Spielen. 2020 konnte ich meine Zahlen von 2019 immerhin noch halten.
Anfangs war es echt deprimierend. Woche für Woche kein Fußball, kein Hobby, keine Beschäftigung. Ich glaube das ging den meisten Fußballfans im Lockdown so. Spazieren und Puzzeln statt Auswärts und Hoppen. Irgendwann hat man sich dran „gewöhnt“ und irgendwie das Beste draus gemacht. Ich glaube meine Freundin war anfangs überfordert als ich jeden Tag Zuhause war, statt durch die Republik zu fahren.
Zum Abschluss: dein ultimativer Tipp für die nächste Generation Groundhopper?
Nicht jeden Sportplatz bis in den letzten Winkel vorher auf Europlan abchecken, auch mal ein bisschen überraschen lassen.
Recht vielen Dank für das Interview!
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